KickAssYoga

Dienstag, 27. Januar 2015

FAQ: Unterarmstand!

Wie komme ich in den Unterarmstand ohne wie eine heisse Kartoffel umzufallen? Eine Frage, die ich so, oder so ähnlich, häufiger höre.



Der Unterarmstand aka Pinca Mayurasana (die Pfauenfeder) ist eine fortgeschrittene Balancehaltung, die für viele ein erstrebtes Wunschziel ist. Hot Potato ist die Bezeichnung für einen Assist, eine Hilfestellung aus dem Acro-Yoga, bei der der Hilfesteller plötzlich seine helfenden Hände weg nimmt, um dem Übenden die Chance zu geben selbst die Balance zu erfahren. (Und weil die Schüler dabei meist umfallen, bin ich auch kein besonderer Freund von dieser Methode, aber das ist ein anderes Thema).

Womit kann ich mich vorbereiten?


Als erstes brauchst Du eine gute Portion Mut und Schulterflexibiltät und einfach Oberkörperkraft, um Dich in dieser Asana vor'm Zusammenbrechen zu schützen! Wenn das alles nicht Deins ist, lass es. Auch nicht schlimm.
Du kannst Sonnengrüsse zum aufwärmen üben, Bauchübungen um den Rumpf zu stabilisieren und letztlich die abgeschwächten Unterarmstand- Varianten turnen, bis Du sie in und auswendig kannst. Dazu gehören:

Der Delfin (ähnlich, wie Downdog nur auf den Unterarmen und ein wenig schmaler). 

Und die Delfin Variante (aus dem breiten Vierfüssler, die Hüfte über den Knien lassen und mit den Händen nach vorne wandern bis Stirn, Kinn oder Brustbein den Boden berühren). 


Was kann schief gehen?
Best Case: Du bist Rückbeugentechnisch mega bendy und fällst in Kapotasana bzw. drückst Dich in Urdva Dhanurasana hoch.
Worst Case: Du fällst auf den Rücken. Das ist nicht schön. Deswegen übst Du ja auch erst mal an der Wand ;)

Wie mache ich es richtig?
Du kannst Hilfsmittel benutzen, bis die Stabilität nicht mehr von Aussen gebraucht wird. Einerseits kannst Du einen Yoga Klotz oder ein Buch zwischen Daumen und Zeigefinger legen, um Deinen Schultern beizubringen, wo sie hin gehören. Nämlich direkt über die Ellenbogen, ohne dass die Hände zueinander und die Schultern auseinander driften; dann landet nämlich Dein Kopf am Boden! Bums. Ähnlich, wie beim Kopfstand, brauchst Du ein Verständnis für die Stabilität Deines Oberkörper, was zu gut Deutsch heissen mag: Du brauchst Muckis. Und damit meine ich alle Schulterblattstabilisatoren (zB Serratus Anterior - verbindet die Schulterblätter mit den rücksetigen Rippen und sorgt dafür dass das Gewicht vom Schultergürtel aus zum Rücken hin verteilt wird), die Brustvorderseite (zB die Pecs- Pectoralis major und minor) und die seitlichen Rückenmuskeln (auch Lats genannt). Dafür werden, wie im herabschauenden Hund, die Oberarme leicht zu einander rotiert (externe Rotation), die Bauchmuskulatur aktiviert und das Becken gekippt (Steissbein Richtung Zehenspitzen). Falls Dein Kopf den Boden berühren sollte, sind Deine Unterarme zu weit von einander entfernt.

Als Trick kannst Du den Abstand so abmessen: indem Du Deine Ellenbogen greifst, die Ellenbogen zueinander ziehst und dann die Unterarme und die Hände mit aufgefächerten Fingern aufsetzt.



Schritt 1: für blutige Anfänger

- im Vierfüsslerstand mit dem Gesicht  zur Wand beginnen
- setz Deine Unterarme parallel zu  einander, ungefähr eine Handbreit vor  der Wand auf
- evtl. Block/Buch zwischen die Hände  und einen Gurt oberhalb der  Ellenbogen befestigen
- Blick zwischen die Daumen,  verhindert ein Gefühl des Umfallens
- wandere mit den Füssen so weit wie  es Deine Flexibilät erlaubt zu Deinem  Kopf, mit dem      Versuch das Becken  so weit wie möglich über den Kopf zu  verlagern
- löse Dein Lieblingsbein vom Boden, strecke es in der Luft nach hinten und probiere zu  Beginn 5 mal mit dem gebeugten Bein Dich vom Boden weg zu drücken, sprich Dein oberes Bein hoch zu kicken
- wenn das spannend genug ist, dann übe das so oft, bis Du zum nächsten Schritt  gehen magst

Während Du Dich versuchst hoch zu kicken, drück Deine Unterarme in den Boden mit dem Ziel, dass Du Deine Oberarme weg von Deinen Unterarmen bewegen willst! Die Schultern dürfen nicht kollabieren, also einsinken, sondern müssen in externer Rotation über den Ellenbogen bleiben.

Schritt 2: für fortgeschrittene Anfänger

- immer noch an der Wand, folgt der nächste Schritt des Hochkickens:
 Du nimmst jetzt so viel Schwung dass Deine Beine, mehr oder weniger laut (eigentlich  federleicht und leise) an der Wand ankommen.
- um Kraft aufzubauen, kannst Du die Beine an der Wand lassen, das Becken kippen und den  Nacken entspannen, in dem Du den Kopf einfach baumeln lässt
- oder wenn Du versuchen willst zu balanciere: löse 1 Fuss von der Wand, streck das Bein aus dem Bauch Richtung Decke, um das Becken aufzurichten und drücke Dich die ganze Zeit über die Unterarme vom Boden weg
- stell Dir vor Deine Oberschenkel wollen zu einander und dadurch löst sich evtl. auch noch  das 2. Bein von der Wand

Schritt 3: für Fortgeschrittene

- wenn Du geübt bist und die Wand wirklich nicht mehr brauchst, kannst Du den  Unterarmstand im Raum pobieren
- dafür kannst Du Dir gerne anfangs noch einen Spotter schnappen, der Dich die ersten paar  Male einfach nur seelisch oder eben physisch unterstützt
- optional: Du kannst versuchen aus dem verbundenen Kopfstand den Kopf vom Boden zu lösen und so in das Schwebegefühl von Pinca zu kommen, dabei geht der Blick evtl., um leichter die Balance zu finden, zwischen die Hände

Schritt 4: Warm Down

Wie nach allen Umkehrhaltungen, geh kurz in die Haltung des Kindes, bevor Du aufstehst, um dem Kreislauf einen Moment zu geben, sich wieder anzupassen.

Ich hoffe das lüftet ein wenig das Geheimnis der Schwerelosigkeit in Pincha Mayurasana.

Wer Fragen hat, fragt einfach in den Kommentaren nach!

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